»Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt!« (Hiob 19,25)
In unserem Hauskreis haben wir in den letzten Wochen das Buch Hiob gelesen. Diesen Bibelvers finden wir in Hiobs zweiter Antwort an seinen Freund Bildad. Die Freunde Hiobs wollen diesem in ihren Reden vor Augen führen, dass dieses Leid des Hiobs nicht ohne Grund über ihn gekommen sei. Auch für uns Christen, die wir von der Vergebung Jesu wissen, ist manchmal dieser alttestamentliche »Tun-Ergehen-Zusammenhang« durchaus präsent.
In Hiob 1 lesen wir, dass Hiob alles verloren hatte: alle seine Kinder waren umgekommen, seinen gesamten Besitz hatte er verloren; darüber hinaus war sein Körper mit Geschwüren von der Fußsohle bis zum Kopf bedeckt. Ein unfassbares Leid also, das über Hiob hereingebrochen war.
Hiob artikuliert sein Unverständnis über dieses Leid gegenüber seinen drei Freunden und auch gegenüber seinem Gott. Doch seine Freunde verstehen ihn nicht. Die Worte des Hiob dringen nur an ihr Ohr, nicht jedoch an ihr Herz. Seine Freunde sind der Meinung, dass Schuld im Leben von Hiob vorhanden sein muss, da Gott ihn mit solchen Leiden gestraft hat. In Kapitel 19,2 antwortet Hiob darauf: »Wie lange plagt ihr doch meine Seele und peinigt mich mit Worten!
In dieser Verteidigungsrede befindet sich dann dieser bekannte Satz: »… aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt!«
Wie kommt der Hiob in all seiner Verzweiflung zu einer solchen Aussage? Nun, wir können das Wort »Erlöser« auch als »Anwalt« oder als »Fürsprecher« übersetzen. Hiob weiß also in seiner ganzen Verzweiflung – ja, er wollte eigentlich lieber sterben als weiterleben –, dass Gott sich schützend als Anwalt vor ihn stellt und ihn sogar gegen die Anklagen seiner Freunde verteidigen wird. Und am Ende des Buches Hiob lesen wir in Kapitel 42, dass genau das auch eintritt: Gott selbst verteidigt den Hiob!
Unser großer Gott stellt sich also schützend als Anwalt vor uns. Aus der Perspektive des Neuen Testaments wissen wir, dass genau dies durch den Tod Jesu am Kreuz für uns selbst erlebbar wird. Wir müssen das nur in unserem persönlichen Leben für uns selbst auch annehmen: dann können wir auch mit Hiob sprechen: »Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!«
Und dann dürfen auch wir erleben, wie Gott sich in jeder noch so ausweglosen Situation schützend vor uns stellen wird. Ist diese Aussicht nicht ungemein tröstlich?
Ich wünsche Euch einen gesegneten November.
Euer
E.M.