Nachgedacht zum Monatsspruch November 2019

»Aber ich weiß, dass mein Erlö­ser lebt!« (Hiob 19,25)

In unse­rem Haus­kreis haben wir in den letz­ten Wochen das Buch Hiob gele­sen. Die­sen Bibel­vers fin­den wir in Hiobs zwei­ter Ant­wort an sei­nen Freund Bildad. Die Freun­de Hiobs wol­len die­sem in ihren Reden vor Augen füh­ren, dass die­ses Leid des Hiobs nicht ohne Grund über ihn gekom­men sei. Auch für uns Chris­ten, die wir von der Ver­ge­bung Jesu wis­sen, ist manch­mal die­ser alt­tes­ta­ment­li­che »Tun-Erge­hen-Zusam­men­hang« durch­aus präsent.

In Hiob 1 lesen wir, dass Hiob alles ver­lo­ren hat­te: alle sei­ne Kin­der waren umge­kom­men, sei­nen gesam­ten Besitz hat­te er ver­lo­ren; dar­über hin­aus war sein Kör­per mit Geschwü­ren von der Fuß­soh­le bis zum Kopf bedeckt. Ein unfass­ba­res Leid also, das über Hiob her­ein­ge­bro­chen war.

Hiob arti­ku­liert sein Unver­ständ­nis über die­ses Leid gegen­über sei­nen drei Freun­den und auch gegen­über sei­nem Gott. Doch sei­ne Freun­de ver­ste­hen ihn nicht. Die Wor­te des Hiob drin­gen nur an ihr Ohr, nicht jedoch an ihr Herz. Sei­ne Freun­de sind der Mei­nung, dass Schuld im Leben von Hiob vor­han­den sein muss, da Gott ihn mit sol­chen Lei­den gestraft hat. In Kapi­tel 19,2 ant­wor­tet Hiob dar­auf: »Wie lan­ge plagt ihr doch mei­ne See­le und pei­nigt mich mit Worten!

In die­ser Ver­tei­di­gungs­re­de befin­det sich dann die­ser bekann­te Satz: »… aber ich weiß, dass mein Erlö­ser lebt!«

Wie kommt der Hiob in all sei­ner Ver­zweif­lung zu einer sol­chen Aus­sa­ge? Nun, wir kön­nen das Wort »Erlö­ser« auch als »Anwalt« oder als »Für­spre­cher« über­set­zen. Hiob weiß also in sei­ner gan­zen Ver­zweif­lung – ja, er woll­te eigent­lich lie­ber ster­ben als wei­ter­le­ben –, dass Gott sich schüt­zend als Anwalt vor ihn stellt und ihn sogar gegen die Ankla­gen sei­ner Freun­de ver­tei­di­gen wird. Und am Ende des Buches Hiob lesen wir in Kapi­tel 42, dass genau das auch ein­tritt: Gott selbst ver­tei­digt den Hiob!

Unser gro­ßer Gott stellt sich also schüt­zend als Anwalt vor uns. Aus der Per­spek­ti­ve des Neu­en Tes­ta­ments wis­sen wir, dass genau dies durch den Tod Jesu am Kreuz für uns selbst erleb­bar wird. Wir müs­sen das nur in unse­rem per­sön­li­chen Leben für uns selbst auch anneh­men: dann kön­nen wir auch mit Hiob spre­chen: »Ich weiß, dass mein Erlö­ser lebt!«

Und dann dür­fen auch wir erle­ben, wie Gott sich in jeder noch so aus­weg­lo­sen Situa­ti­on schüt­zend vor uns stel­len wird. Ist die­se Aus­sicht nicht unge­mein tröstlich?

Ich wün­sche Euch einen geseg­ne­ten November.

Euer

E.M.