nachgedacht zum Monatsspruch März 2024

»Ent­setzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Naza­reth, den Gekreu­zig­ten. – Er ist auf erstan­den, er ist nicht hier.« (Mar­kus 16, 6)

Der März ist die­ses Jahr ganz beson­ders, wir befin­den uns mit­ten in der Pas­si­ons­zeit. Am 1. fin­det der Welt­ge­bets­tag statt, auch ganz beson­ders, denn wir beten mit und für die Frau­en in Paläs­ti­na. Und am letz­ten Tag fei­ern wir Ostern! All dies umspannt der Vers aus dem Markus-Evangelium:

  • Ent­set­zen: der Frau­en in Paläs­ti­na und der Frau­en am Grab.
  • die Kreu­zi­gung Jesu und als Höhe­punkt, als Abschluss —> die Auferstehung!
  • Freu­dig wer­den wir uns Ostern begrü­ßen mit den Jahr­hun­der­te alten Wor­ten: Der Herr ist auf­er­stan­den! und ant­wor­ten: er ist wahr­haf­tig auferstanden!

Doch unser Monats­spruch und die wei­te­ren Ver­se des Evan­ge­li­ums sagen da etwas ganz ande­res. Die Frau­en am Grab, zur Bal­sa­mie­rung gekom­men, fin­den es leer und sind zu Tode erschro­cken. Und dann sitzt da jemand, sagt Jesus sei auf­er­stan­den, sie müss­ten kei­ne Angst haben. Wie wäre es uns in die­ser Situa­ti­on gegan­gen? Hät­ten wir da unse­ren Oster­ju­bel spre­chen kön­nen? Sie bekom­men den Auf­trag, die­ses Ereig­nis den Jün­gern zu erzäh­len. Was machen sie statt­des­sen? Sie flie­hen, zit­tern vor Angst und sagen nie­mand etwas. Hier endet das eigent­li­che Evangelium.

Die letz­ten Ver­se wur­den erst viel spä­ter dazu gefügt, denn so hat es ja nicht wirk­lich geen­det. Die Bot­schaft von der Auf­er­ste­hung ist ja wei­ter erzählt wor­den! – Noch ein­mal die Fra­ge, was hät­ten wir gemacht? Für mich ist das nur hypo­the­tisch, denn ich kann mir so eine Situa­ti­on gar nicht vor­stel­len. Doch wie ver­hal­te ich mich heu­te mit der Bot­schaft der Auferstehung?

Eine Ver­kün­di­gung über Jahr­tau­sen­de, die Mil­lio­nen Men­schen als Wahr­heit bezeug­ten und dafür auch heu­te noch ster­ben! Trotz­dem sagen uns, den Chris­ten, vie­le Men­schen: Jesus, als Mensch, ja der hat schon eine gute Mes­sa­ge gehabt, aber auf­er­stan­den? Damit kann ich nichts anfan­gen. Was sage ich da? Bin ich, wie die Frau­en, stumm: »und sie sag­ten nie­mand etwas«? Bin ich ent­setzt, furcht­sam, wenn die Fra­gen kom­men? – Je län­ger ich über all das nach­den­ke, umso mehr Fra­gen tun sich auf.

Und da gibt es auch noch die­sen klei­nen Neben­satz: »er ist nicht hier.« Damals bedeu­te­te es zuerst: Jesus ist nicht im Grab – ganz offen­sicht­lich. Spä­ter haben sie und vie­le ande­re ihn noch ein­mal gese­hen. Doch wo ist er für uns? Im Him­mel, bei Gott? Ja. Aber viel wich­ti­ger: Er ist bei uns, bei mir. Es ist nicht nur ein Gefühl, ich bezie­he mich nicht nur auf Jesu Ver­spre­chen in sei­ner letz­ten Rede, dem Mis­si­ons­be­fehl, wo es am Ende heißt: »und sie­he, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.« (Mat­thä­us 28,20b)

Nein, ich erle­be es immer wie­der: Da gibt es kei­nen Zufall, da gibt es kein »Glück gehabt« —> da weiß ich, in die­sen spe­zi­el­len Augen­bli­cken war und ist ER bei mir! – Dar­um brau­che ich nicht ent­setzt zu sein, in ein lee­res Grab zu schau­en, son­dern kann freu­dig beken­nen: »er ist nicht dort geblie­ben, er ist jeden Tag bei mir, denn er ist wahr­haf­tig auf­er­stan­den

M. St.

nachgedacht zum Monatsspruch Dezember 2023

Mei­ne Augen haben dei­nen Hei­land gese­hen, das
Heil, das du berei­tet hast vor allen Völkern.“
Lukas 2,30f

Sime­on war ein from­mer Mann. Er leb­te eng mit Got­tes Geist zusam­men und war­tet auf den ver­hei­ße­nen Mes­si­as, von dem ihm geweis­sagt wor­den war, dass er die­sen zu sei­nen eige­nen Leb­zei­ten sehen und erle­ben werde.

Als Maria und Josef nun Jesus zum Tem­pel brin­gen, er ist erst eine Woche alt, da sieht Sime­on den Jun­gen und freut sich sehr. Er nimmt das Kind auf sei­ne Arme und lobt Gott. Nun kann er in Frie­den ster­ben, denn er sieht erfüllt, was ihm geweis­sagt wor­den war: Dass er den Hei­land, den Ret­ter, sehen wer­de. – Unser Monats­spruch für den Dezem­ber ist der mitt­le­re von drei Ver­sen, mit denen Sime­on Gott lobt.

Ich den­ke: Wenn wir in einer ähn­li­chen Situa­ti­on wären, wenn wir Zeit unse­res Lebens dar­auf war­ten, dass Gott tut, was er uns zuge­sagt und ver­hei­ßen hat: Wie wür­den wir reagie­ren? Doch sicher nicht zur Tages­ord­nung über­ge­hen und wei­ter­ma­chen wie bis­her. So etwas, das krem­pel­te unser Leben um.

Damals gab es die Freu­de im Augen­blick. – Eigent­lich reicht das ja auch völ­lig. Den Eltern gibt Sime­on einen Hin­weis, im Übri­gen behält er das fro­he Ereig­nis für sich.

Wür­den wir heu­te es per Social Media tei­len? Wür­den wir über­haupt damit klar­kom­men, dass so etwas Außer­or­dent­li­ches ein­ge­tre­ten ist? Und: Erwar­ten wir, dass Gott heu­te noch han­delt wie damals, dass er uns direkt anspricht, uns in Bil­dern, Träu­men und Visio­nen etwas zeigt? – Sind wir nicht nach poli­ti­scher Pro­pa­gan­da und kom­mer­zi­el­ler Wer­bung sehr vor­sich­tig zu glau­ben, was ande­re uns nahe­le­gen möch­ten? Es wäre ja nur zu ver­ständ­lich. Ande­rer­seits: Ohne das Wir­ken Got­tes wäre Kir­che ein Ver­ein, viel­leicht gar ein Muse­um: Es fehl­te Trieb­kraft und Rich­tung. Damit wir unse­ren geist­li­chen Auf­trag erfül­len kön­nen, brau­chen wir damals wie heu­te das Wir­ken des Geis­tes Got­tes an uns und in unse­ren Gemein­den. Das wün­sche ich uns heu­te: Dass wir Gott wahr­neh­men und bemer­ken, wenn er zu uns spricht.

Frank Weber

nachgedacht zum Monatsspruch November 2023

»Er allein brei­tet den Him­mel aus und geht auf den Wogen des Mee­res. Er macht den gro­ßen Wagen am Him­mel und den Ori­on und das Sie­ben­ge­stirn und die Ster­ne des Südens« (Hiob 9,8+9)

Gott schuf einen siche­ren Raum
Die ers­te Ant­wort Hiobs auf die Rede sei­nes Freun­des Bildad beschreibt die Grö­ße und Macht Got­tes. Dabei for­mu­liert Hiob auch die bei­den Ver­se 8 und 9. Gott hat im All einen Him­mel auf­ge­spannt, er hat die Was­ser­men­gen an bestimm­ten Orten gesam­melt und herrscht über ihre Wogen, sodass die Men­schen viel Raum zum Leben auf dem Land fin­den konn­ten. Und Gott wirkt bis in die Tie­fen des Welt­alls hin­ein, indem er z.B. den Gro­ßen Wagen, den Ori­on, das Sie­ben­ge­stirn und ande­re Ster­ne an ihrem Platz hält, ihnen ihre Bah­nen zeigt und über Ent­fer­nun­gen gebie­tet, die wir Men­schen in Licht­jah­ren mes­sen. (Ein Licht­jahr ent­spricht der Stre­cke, die das Licht in einem Jahr zurück­legt. Das sind etwa 9,46 Bil­lio­nen Kilo­me­ter. Der Stern­hau­fen des Sie­ben­ge­stirns ist etwa 444,2 Licht­jah­re von der Erde entfernt.)

Der mensch­li­che Lebens­raum ist gefährdet
Aber wir leben in einem Zeit­ab­schnitt, in dem uns der mensch­li­che Lebens­raum nicht mehr so sicher erscheint wie viel­leicht vor 50 Jah­ren. Die Krie­ge und Natur­ka­ta­stro­phen neh­men in so bedrän­gen­dem Maße zu, dass wir unsi­cher wer­den. Die­se Unsi­cher­heit kön­nen wir aber auch schon bei Hiob ahnen, denn ein Him­mel, der von Gott »auf­ge­spannt« wur­de, kann von ihm auch wie­der »zusam­men­ge­fal­tet« wer­den (2. Petrus 3,13; Off. 21,1). Und das tosen­de Meer ist nur so lan­ge unge­fähr­lich, wie man einen genü­gend gro­ßen Abstand dazu ein­hält. An der Nord­see­küs­te direkt hin­ter dem Deich sieht es bei Sturm­flut ganz anders aus. Und auf einem Atoll in der Süd­see, des­sen höchs­ter Punkt nur 1,2 m über N.N. liegt, fragt man sich allen Erns­tes, wie es wer­de wird, wenn der Mee­res­spie­gel wei­ter ansteigt.

Woher kann Hil­fe kommen?
Die Hil­fe für alles siche­re und alles gefähr­de­te Woh­nen und Leben sehe ich dar­in, dass »ER, der Herr des Him­mels und aller Wel­ten, allei­ne die letz­te Ver­ant­wor­tung trägt« (Vers 1). Er, der Gott der Bibel, den wir als Vater, Sohn und Hei­li­gen Geist in einem glau­ben, hat das All geschaf­fen, wie es jetzt ist, und wird es ein­mal besei­ti­gen und einen neu­en Him­mel und eine neue Erde her­vor­brin­gen, wenn er den Zeit­punkt für gekom­men hält. Des­halb ist es gut und klug und weit­bli­ckend, wenn wir uns zu die­sem Gott bekeh­ren, zu dem wir durch sei­nen Sohn Jesus Chris­tus Zutritt bekom­men haben. Wenn wir uns fest mit Jesus Chris­tus ver­bin­den, dann kön­nen wir alle zukünf­ti­gen Lebens­la­gen getrost und hoff­nungs­voll erwarten.

P.M.

nachgedacht zum Monatsspruch September 2023

Jesus Chris­tus spricht:
»Wer sagt denn ihr, dass ich sei?«
Mat­thä­us 16,15

Nicht immer haben die Jün­ger Jesu Wor­te ver­ste­hen und durch­drin­gen kön­nen. Zu Beginn des Kapi­tels schil­dert Mat­thä­us, dass sie sei­ne Wor­te, sie soll­ten sich vor dem Sau­er­teig der Pha­ri­sä­er hüten, nur dar­auf bezie­hen, dass sie (offen­bar zum wie­der­hol­ten Male) ver­ges­sen hat­ten, Brot mitzunehmen.

Und auch die Fra­ge an die Jün­ger, die in unse­rem Vers 15 gestellt wird, wirk­te ver­mut­lich auf eini­ge Jün­ger wie eine Fang­fra­ge. Man­cher mag sich gedacht haben: Was will er denn jetzt schon wie­der hören? Wie soll man denn auf eine sol­che Fra­ge pas­send ant­wor­ten? Da haben sich – so berich­tet Mat­thä­us – eini­ge auf das beru­fen, was sie auf ihrem gemein­sa­men Weg mit Jesus aus dem Vol­ke auf­ge­schnappt hat­ten: Eini­ge sagen, du seist Johan­nes der Täu­fer, ande­re, du seist Elia, wie­der ande­re, du seist Jere­mia oder einer der Pro­phe­ten (Vers 14). Alles wich­ti­ge Per­so­nen der Geschich­te Got­tes mit dem Volk Isra­el, alles ehren­wer­te Bezeich­nun­gen. Man­cher Jün­ger hat viel­leicht gedacht: Puh, gera­de noch ein­mal einen Aus­weg gefunden.

Doch Jesus will nicht wis­sen, was das Volk gesagt hat (oder glaubt), also die Men­schen, die Jesus zwar begeg­nen, ihm aber nicht nach­fol­gen. Er will wis­sen, was die­je­ni­gen den­ken, die sich sei­ne Jün­ger nen­nen, was der Ein­zel­ne denkt, nicht die gro­ße anony­me Men­ge. Es geht ihm dar­um, wie jeder sei­ner Jün­ger ihn sieht – und auch dar­um, wie wir ihn heu­te sehen. Nein, eigent­lich nicht wir, son­dern ich. Wie sehe ich Jesus? Wer ist Jesus für mich? Was bedeu­tet er in mei­nem Leben? Nicht um ein all­ge­mei­nes Stim­mungs­bild geht es Jesus bei die­ser Fra­ge, son­dern dar­um, dass mir Gele­gen­heit gebo­ten wird, mei­ne Bezie­hung zu ihm auszuloten.

Petrus ret­tet die Situa­ti­on für die Jün­ger. Er sagt in Vers 16 ganz ein­fach: Du bist der Chris­tus, des leben­di­gen Got­tes Sohn! Gar nicht so kom­pli­ziert, aber doch steckt dar­in der Kern unse­res Glau­bens. Nicht das Gefühl, dass Jesus irgend­wie ein bewun­derns­wer­ter Mensch gewe­sen ist (wie Johan­nes, Elia oder Jere­mia), son­dern die Erkennt­nis, dass er der Sohn Got­tes und als sol­cher Mensch gewor­den ist, öff­net die Tür zu einer per­sön­li­chen Bezie­hung zu ihm, zur Nachfolge.

So ist es eigent­lich kei­ne Fra­ge, die Jesus hier for­mu­liert. Viel­mehr ist es eine Ein­la­dung – eine Ein­la­dung an jeden und zu jeder Zeit.

A. H.

neue Gruppe im Kirchlichen Unterricht ist angelaufen

Mit einer klei­nen aber fei­nen Grup­pe geht es in eine gemein­sa­me Zeit von knapp zwei Jah­ren bis zur Ein­seg­nung. Der Kirch­li­che Unter­richt, das ist unser Gegen­stück zum Kon­fir­ma­ti­ons­un­ter­richt. Auch bei uns ist es ein Ange­bot für jun­ge Leu­te von ca. 12 – 14 Jahren.

Die The­men und Inhal­te sind ähn­lich, aber bei uns ist die Pra­xis wich­tig. Nach­fol­ge und Gemein­de ken­nen­zu­ler­nen, und zwar auch weit jen­seits der Gottesdienste.

Der größ­te Unter­schied ist aber unse­re Ein­seg­nung zum Abschluss des Kirch­li­chen Unter­richts. Das ist eben kei­ne Kon­fir­ma­ti­on (wenn­gleich ähn­lich fest­lich und fei­er­lich). Aber: Wir erwar­ten eben nicht, dass die Jugend­li­chen mit 14 Jah­ren alles glau­ben, was da in den Bekennt­nis­sen steht. Viel­mehr ver­ste­hen wir Kirch­li­chen Unter­richt als unse­re Pflicht und Schul­dig­keit, den Jugend­li­chen zu sagen und zu zei­gen, was bei uns geglaubt und gelebt wird.

Wenn es für die ein­zel­nen passt ist ab der Reli­gi­ons­mün­dig­keit, also ab 14 Jah­ren, jeder­zeit eine Auf­nah­me in die Glied­schaft mög­lich. Aller­dings erwar­ten wir auch, dass die, die dazu­ge­hö­ren möch­ten, sich dann auch ein­brin­gen, mit ihrer Mit­ar­beit, ihrem Gebet für die Gemein­de und Kir­che und auch mit ihren regel­mä­ßi­gen Gaben (also mit Geld). Denn wir erhe­ben ja kei­ne Kirchensteuer.

Für alle, für die das so ver­bind­lich nicht passt, gibt es bei uns den Sta­tus »Freund der Gemein­de«. Und da sind alle will­kom­men. Wir drän­gen nie­man­den, Kir­chen­glied zu wer­den, aber: Es ist für alle mög­lich, die ver­bind­lich dazu­ge­hö­ren, mit­ma­chen und mit­glau­ben möchten.

Frank Weber

nachgedacht zum Monatsspruch August 2023

»Du bist mein Hel­fer, und unter dem Schat­ten dei­ner Flü­gel froh­lo­cke ich.« Psalm 63,8

Text: Luther­bi­bel, revi­diert 2017, © 2016 Deut­sche Bibel­ge­sell­schaft, Stutt­gart – Gra­fik: © GemeindebriefDruckerei

Der Psalm­be­ter ist mir sehr sym­pa­thisch: So wie er denkt und sich nach Got­tes Nähe sehnt, so wün­sche ich es mir für mich auch. Schon der Vers nach der Über­schrift macht deut­lich: Der Beter sucht Gott, er merkt, dass ihm ohne Gott etwas Lebens­not­we­ni­ges fehlt: Wie tro­cke­nes, dür­res Land, das drin­gend Was­ser braucht.

Immer wie­der ein­mal schrei­be ich ein­zel­ne Psal­men hand­schrift­lich ab und medi­tie­re sie so. Dies ist ein ganz »mecha­ni­scher« Zugang, in dem ich schon über die Wor­te nach­den­ken muss, sie ver­ste­hen und qua­si »wie­der­käu­en«. Ande­rer­seits ist es eine ande­re Art und Wei­se als mit einem Kom­men­tar oder einer Stu­di­en­bi­bel. Ein geschätz­ter Theo­lo­ge unter­schied zwi­schen der Anwen­dung oder Appli­ka­ti­on eines bibli­sches Tex­tes auf das eige­ne Leben einer­seits und der Aus­le­gung oder Exege­se ande­rer­seits. – Und er fand, dass es bei­des brau­che: Unse­ren direk­ten und unver­mit­tel­ten Umgang mit bibli­schen Tex­ten einer­seits und die Refle­xi­on und das Nach­den­ken ande­rer­seits. Das Ver­hält­nis bei­der nann­te er dann bibli­sche Her­me­neu­tik. – Wir erin­nern uns: Her­mes ist nicht allein der Gott der Die­be und Kauf­leu­te im alten Grie­chen­land gewe­sen (ob das die Han­no­ver-Mes­se bei ihrem »Her­mesturm« bedacht hat), er ist vor allem auch der Göt­ter­bo­te, der die Nach­rich­ten übermittelt.

Wenn wir uns bewusst machen, wo und wie uns jeweils Gott hilft, uns schützt und bewahrt, dann mer­ken wir: Jeder Tag, an dem wir leben, ist lebens­ge­fähr­lich. Wie vie­le fast-Unfäl­le haben wir, wie oft geht etwas gera­de noch ein­mal gut, obwohl wir unvor­sich­tig waren. – Wenn ich die­ses Psalm­wort lese, macht es mich dank­bar! Ich weiß: Mein Leben habe ich nur zu einem Teil in der Hand. Ja, die­sen Teil, den ich beein­flus­sen kann, will ich gut gestal­ten. Ich bemü­he mich, vor­sich­tig zu sein. – Das Rest­ri­si­ko aber bleibt.

Wenn also ein Unheil oder Unglück vor­über­ge­gan­gen ist, dann froh­lo­cke ich im Schat­ten der Flü­gel Got­tes. Ein schö­nes Bild. Ich den­ke an Jung­vö­gel im Nest, die von den Eltern bei Gefahr unter ihre Fit­ti­che genom­men wer­den. – Und etwa in die­ser Wei­se geht es auch uns.

Nah bei Gott sind wir gebor­gen. – Ich lade herz­lich dazu ein, dass wir uns das im August ein­mal bewusst machen und dar­auf achten.

Frank Weber

nachgedacht zum Monatsspruch Juli 2023

»Jesus Chris­tus spricht: Liebt eure Fein­de und betet für die, die euch ver­fol­gen, damit ihr Kin­der eures Vaters im Him­mel wer­det.« Matthäus 5,44 – 45

Lie­be Geschwister,

im Matthäusevangelium, das die­sen Vers enthält, spricht Jesus zu uns über die bedin­gungs­lo­se Lie­be, zu der wir als sei­ne Nach­fol­ger beru­fen sind. Er kon­fron­tiert uns mit der weit ver­brei­te­ten Hal­tung, unse­ren Nächsten zu lie­ben, aber unse­re Fein­de zu has­sen. Doch Jesus stellt klar: »Liebt eure Fein­de und betet für die, die euch verfolgen.«

Die­se Wor­te sind nicht leicht zu ver­ste­hen und noch schwie­ri­ger in die Pra­xis umzu­set­zen. Aber wenn wir genau­er darüber nach­den­ken, erken­nen wir, dass dies der Weg ist, um den Cha­rak­ter unse­res himm­li­schen Vaters wider­zu­spie­geln. Denn unser himm­li­scher Vater lässt die Son­ne auf­ge­hen über Bösen und Guten und lässt reg­nen über Gerech­te und Unge­rech­te. Sei­ne Lie­be kennt kei­ne Gren­zen und macht kei­nen Unterschied.

Es ist nicht außergewöhnlich, unse­re Freun­de zu lie­ben und ihnen Gutes zu tun. Doch Jesus ruft uns dazu auf, darüber hin­aus­zu­ge­hen – unse­ren natürlichen Instinkt zu überwinden – und denen Gutes zu tun, die uns feind­lich gesinnt sind. Er for­dert uns auf, ihre Feind­schaft mit Lie­be zu überwinden. Denn wenn wir nur die lie­ben, die uns lie­ben, han­deln wir nicht anders als die Men­schen, die kei­ne Bezie­hung zu Gott haben.

Lie­be Geschwis­ter, indem wir unse­re Fein­de lie­ben und für sie beten, brin­gen wir die Lie­be Got­tes zum Aus­druck. Wir bre­chen den Kreis­lauf von Hass und Rache und set­zen ein Zei­chen der Ver­ge­bung und Versöhnung. Wir haben die Möglichkeit, den Her­zen unse­rer Fein­de die Tür zur Veränderung zu öffnen, und sie auf den Weg der Lie­be und des Frie­dens zu führen.

Es ist eine Her­aus­for­de­rung, aber wir dürfen uns dar­an erin­nern, dass wir nicht allein sind. Wir können uns an Got­tes Lie­be und Gna­de fest­hal­ten. Der Hei­li­ge Geist gibt uns die Kraft, über unse­re natürlichen Instink­te hin­aus­zu­wach­sen und unse­re Fein­de zu lieben.

»Lasst uns daher dar­in bestrebt sein, voll­kom­men zu sein, so wie unser himm­li­scher Vater voll­kom­men ist.« Das bedeu­tet nicht, dass wir Feh­ler­lo­sig­keit errei­chen, son­dern dass wir in der Lie­be wach­sen und uns danach aus­rich­ten, Got­tes Lie­be in unse­rem täglichen Leben widerzuspiegeln.

Lasst uns beten: Lie­ber himm­li­scher Vater, dan­ke, dass du uns mit dei­ner bedin­gungs­lo­sen Lie­be umgibst. Hilf uns, die­se Lie­be auch denen ent­ge­gen­zu­brin­gen, die uns feind­lich gesinnt sind. Stärke uns, wenn es schwie­rig wird, und erfülle uns mit dei­ner Gna­de, um über unse­ren natürlichen Nei­gun­gen zu ste­hen. Lass uns zu Bot­schaf­tern dei­ner Lie­be wer­den und dazu bei­tra­gen, dein Reich der Lie­be und Versöhnung auf die­ser Erde zu eta­blie­ren. In Jesu Namen beten wir. Amen.

Möge Got­tes Lie­be in uns wach­sen und uns befähigen, unse­re Fein­de zu lie­ben und für sie zu beten. Möge unser Zeug­nis der Lie­be die Welt verändern und die Men­schen dazu bewe­gen, nach Got­tes Maßstäben zu leben. Amen.

Euer Dirk Liebern

Frank Weber als neuer Pastor von Konferenz beauftragt…

Wir haben es erwar­tet und sehr damit gerech­net, dass ab dem 1. Juli 2023 Frank Weber als Pas­tor für den Bezirk Han­no­ver mit den Gemein­den Wunstorf und Han­no­ver ein­ge­führt wird. – Dies hat nun mit gro­ßer Mehr­heit die Nord­deut­sche Jähr­li­che Kon­fe­renz auf ihrer Tagung in Braun­fels beschlossen.

Die Ein­füh­rung erfolgt durch Super­in­ten­den­tin Ire­ne Kraft am Sonn­tag, dem 2. Juli um 15 Uhr (in Wunstorf, zuvor um 10:00 Uhr in Han­no­ver). Alle Freun­de und Gäs­te, die mit uns die­sen Tag und die Wie­der­be­set­zung unse­rer vakan­ten Pas­to­ren­stel­le fei­ern möch­ten, sind herz­lich ein­ge­la­den. Nach dem Got­tes­dienst gibt es Kaf­fee und Kuchen für alle. – Da Frank Weber seit 2011 in der Johan­nes­kir­che (und EmK Wunstorf) mit­ar­bei­tet, ist er den Gemein­den bekannt. Er ist 1968 gebo­ren, hat in Bie­le­feld und Mar­burg Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie (und Phi­lo­so­phie) stu­diert. Er schloss sein Stu­di­um als Diplom-Theo­lo­ge ab und arbei­te­te seit­her (neben der IT, sei­nem bis­he­ri­gen Brot­be­ruf) ehren­amt­lich in der Kir­che in vie­ler­lei Weise.

Inzwi­schen besteht ein Man­gel an Theo­lo­gen, in vie­len Kir­chen ist die­se Situa­ti­on ähn­lich. – Frank Weber hat den Ruf gehört, sich bewor­ben und ist nun von den zustän­di­gen Gre­mi­en der Ev.-meth. Kir­che als Pas­tor bestä­tigt worden.

On the Road – mit Trecker und Planwagen in neues Land wie Abraham…

Am Sams­tag 17.06.2023 wol­len wir wie­der gemein­sam mit DIR (ab 11 Jah­re) unter­wegs sein. Mit Tre­cker und Plan­wa­gen machen wir uns auf den Weg und beglei­ten Abra­ham auf sei­ner Rei­se in ein neu­es, unbe­kann­tes Land.

Gute Gemein­schaft & Gesprä­che, Kaf­fee­klatsch, Musik, evtl. Baden am See – das soll­test Du Dir nicht ent­ge­hen lassen!

Um 14:30 Uhr tref­fen wir uns dazu bei Fami­lie Abra­ham, Kie­bit­zen­de 9 in Husum

Ab 18:30 Uhr sind dann ALLE zum gemein­sa­men Gril­len und Klö­nen ein­ge­la­den. Für Grill­gut und Geträn­ke wird gesorgt, bit­te Geschirr und einen Bei­trag fürs Buf­fet mitbringen

Wir bit­ten um Anmel­dung bei Ant­je Abra­ham und Vio­la Liebern.

Monatsandacht Juni 2023: 1. Mose 27, 28

Gott soll dir Tau vom Him­mel schen­ken und dei­nem Boden Frucht­bar­keit, Korn und Wein im Über­fluss. (Basis Bibel)

Egal wie gut oder schlecht ein Got­tes­dienst war, ver­las­sen wir ihn doch immer als Geseg­ne­te. Am Ende unse­rer sonn­täg­li­chen Zusam­men­kunft wird uns der Segen Got­tes zuge­spro­chen. Jemand – meist der/​die Prediger*in – leiht Gott seine/​ihre Stim­me und Hän­de. Segen ist der Wunsch, dass uns Gutes gesche­hen soll, es ist der Zuspruch der Chan­ce auf gelin­gen­des Leben und eine Gegen­re­de gegen alles, was das Leben erschwert wie Krank­heit, Sor­gen und Angst. Es ist die Erin­ne­rung dar­an, dass Gott über allem steht und unser Leben in sei­ner Hand hält.

So emp­fing auch Jakob den Segen sei­nes Vaters Isaak. Es war ein beson­de­rer Segen, der von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on an das zukünf­ti­ge Fami­li­en­ober­haupt wei­ter­ge­ge­ben wur­de. Tau und frucht­ba­rer Boden, gute Erträ­ge – für die dama­li­gen Noma­den war das der Inbe­griff von Lebensqualität.

Aber regt sich in uns nicht Wider­stand, wenn wir die­se Zei­len lesen? Zuerst bringt Jakob sei­nen älte­ren Bru­der Esau um sein Erst­ge­burts­recht und dann stiehlt er ihm – ange­stif­tet von sei­ner Mut­ter Rebek­ka – den Segen des Erst­ge­bo­re­nen. Jakob betrügt auf hin­ter­häl­ti­ge Art sei­nen Vater Isaak, lügt ihm eis­kalt ins Gesicht. Und emp­fängt den Segen, der ihm eigent­lich nicht zusteht.

Und den­noch ist und bleibt er der Geseg­ne­te. Isaak kann den Segen nicht mehr zurück­neh­men, als Esau erscheint und der Betrug auf­fliegt. Segen ist unwi­der­ruf­lich. Der Segen Got­tes ist ein Geschenk, unab­hän­gig davon, ob wir es ver­dient haben oder nicht. Her­aus­for­dernd? Ja, aber auch tröst­lich. Auch wenn wir schei­tern, wenn wir unse­ren Maß­stä­ben nicht gerecht wer­den, wenn wir in einer Sack­gas­se lan­den oder den Erwar­tun­gen nicht genü­gen: Wir sind geseg­net! Seg­nen ist bis heu­te Got­tes gro­ße Lei­den­schaft. Er möch­te uns aus sei­ner Fül­le schen­ken. Das Gute, das über einem Leben aus­ge­spro­chen wur­de, kann nicht auf­ge­ho­ben werden.

Für Jakob war es noch ein wei­ter Weg durch Höhen und Tie­fen und durch ein lan­ges, aben­teu­er­li­ches und geseg­ne­tes Leben, bis er den Tau des Him­mels und das Fett der Erde, auch Korn und Wein in Fül­le bekam. Aber Gott hat ihn nicht ent­täuscht. Und bis heu­te ver­siegt Got­tes Segens­strom nicht. Wir müs­sen – dür­fen – uns nur die­sem Strom aus­set­zen, mit allen Unzu­läng­lich­kei­ten, die an uns haf­ten. In die­sem Sin­ne: Seid gesegnet!

Vio­la Liebern